Chronik Speicher XI
Überseehafen
Der Überseehafen, damals noch Freihafen II, wird eröffnet.
Speicher XI
Die benachbarten Speicher XI und XIII wurden für den Baumwollumschlag am Überseehafen geplant und jeweils landseitig hinter den zugehörigen Kajeschuppen errichtet. 1912 erfolgte die Inbetriebnahme durch die Bremer Lagerhausgesellschaft. Zu dieser Zeit ging der Überseehafen seiner ersten Blüte entgegen, der Handel insbeson- dere mit Baumwolle boomte.
Lagerung von Baumwolle
Die Lagerung der leicht entzündlichen Baumwolle erforderte Brandmauern zwischen den einzelnen Segmenten und den Einsatz von Asbest in den Böden. Auch die Traglast von 1.000 kg pro Quadratmeter war baumwollspezifisch: theoretisch wäre das Stapeln von vier Ballen übereinander möglich gewesen.
Energie
Bereits Ende der 1920er Jahre verfügte der Speicher XI über seinerzeit hochmoderne Halbportalkräne, die auf parallel zum Speicher verlaufenden Schienen fuhren. Elektrisch betrieben bewegten sie Traglasten von bis zu 3 Tonnen, ihre Stromversorgung erfolgte über die Generatoren des benachbarten Maschinenhauses (1906), heute Energieleitzentrale mit BLG-Forum.
Wiederaufbau
Trotz der verheerenden Zerstörung des Bremer Westens und des Hafengebietes konnten die Speicher XI und XIII nach Kriegsende wieder Instandgesetzt werden. Bereits Ende 1945 wurde mit den Arbeiten begonnen, einer Anordnung der amerikanischen Besatzer folgend, die Lagerflächen für Nachschubgüter benötigten.
Speicher XI
Dabei wurden die beiden benachbarten Speicher miteinander verbunden durch ein neues Betriebsgebäude, das heutige Segment 8. „Speicher XI“ galt von nun an als Bezeichnung für den jetzt 400 Meter langen Gesamtbau, der jetzt über 16 Segmente mit einer Fläche von 30.000 qm verfügte.
Nachkriegsjahre
Bereits Anfang der 1950er Jahre hatte das Umschlagsvolumen wieder Vorkriegsniveau erreicht. In den folgenden zehn Jahren gelang gar eine Verdreifachung des Warenumschlags.
Blütezeit
Geprägt waren die 1950er-1970er Jahre vom konventionellen Stückgutumschlag: Eine Vielzahl unterschiedlichster Güter musste aufwendig einzeln verladen oder per Kran gelöscht werden. Der Umschlag war entsprechend zeitintensiv und erforderte hohen Personaleinsatz. Hafenarbeit war vor allem schwere körperliche Arbeit, die von ungelernten Kräften verrichtet werden konnte. Es galt das geflügelte Wort „Kannste Karre schieben, kannste Arbeit kriegen“.
Container
Mitte der 1960er Jahre zeichnete sich mit dem Beginn des Container-Zeitalters ein enormer Entwicklungssprung ab. Bremen und Rotterdam waren die ersten europäischen Zielhäfen eines US-amerikanischen Vollcontainerschiffs: Im Mai 1966 machte mit der MS Fairland das erste Containerschiff am Überseehafen fest.
Wandel
Mit dem Beginn des Containerzeitalters ging der Umschlag am Überseehafen immer weiter zurück. Bereits Ende der 80er Jahre war der Speicher praktisch seiner ursprünglichen Funktion enthoben, wenngleich er nach wie vor zu Lagerzwecken genutzt wurde.
Denkmalschutz
Vier Jahre vor der Verfüllung des Überseehafens wurde der Speicher XI unter Denkmalschutz gestellt. Der Architekt Nause von der Bremer Bauinspektion erfuhr so eine späte Würdigung, insbesondere die „gelungene Gliederung der ungeheuren Baumasse“, wie es in der Begründung des Landesamts für Denkmalpflege hieß.
Sanierung
Ein Jahr nach Vorstellung des Masterplans Überseestadt für die weitere Entwicklung der alten Hafenreviere kaufte Prof. Dr. Klaus Hübotter den Speicher XI und begann mit der behutsamen Sanierung.
Neues Leben
Als erster Nutzer konnte die Hochschule für Künste zum Wintersemester 2003/2004 in den sanierten Speicher einziehen.
Eröffnung des Hafenmuseums
Am 28. Februar 2004 eröffnete das Hafenmuseum als work-in-progress. Die Dauerausstellung wurde im Laufe des Jahres fertiggestellt.