Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Gabu Heindl, Architektin, Nürnberg/Wien, Prof. Lisa Vollmer, Urbanistin, Berlin/Weimar und Gabriele Nießen, Staatsrätin für Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Bremen
Wohnen ist ein Grundbedürfnis aller Menschen, der Zugang zu Wohnraum aber wird gesellschaftlichen Gruppen nur sehr unterschiedlich gewährt. Dies wirft grundsätzlich Fragen nach der Bezahlbarkeit und gerechten Verteilung von Wohnraum auf, die sich im Angesicht sozialer Ungleichheit, mangelnder Teilhabe, Klimanotstand und fortschreitender Umweltzerstörung weiter zuspitzen. Wie können Gerechtigkeitsansätze und eine neue Kultur des Sorgetragens in der Architektur und Stadtplanung unseren Anspruch an das Wohnen als Menschenrecht (besser) einlösen?
Und auch: Welche Instrumente stehen uns in der Realität zur Verfügung, um bezahlbares Wohnen in Bremen und anderorts konkret umzusetzen und dauerhaft zu garantieren? Was hilft, wenn der Boden knapp, das Gebäude zum Anlageobjekt und die Wohnung zur Falle wird, die Geschlechterrollen verstärkt statt sie aufzubrechen? Welche Bedeutung haben Konflikte zwischen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und Kommunal- bzw. Landesverwaltungen, um das Ziel einer Solidarischen Stadt zu erreichen? Wie können wir im Sinne einer kooperativen Stadtentwicklung tatsächlich bedarfsgerecht planen und für mehr Teilhabe und Demokratisierung auch im Bau- und Planungswesen eintreten?
Podiumsdiskussion mit:
Gabu Heindl, Architektin und Stadtplanerin in Wien, Professorin für Städtebau an der Technischen Hochschule Nürnberg. Lehre an der AA London, Autorin zahlreicher Publikationen u.a. zu Stadtkonflikten, sozial-ökologischer Wohnbaupolitik und Gerechtigkeit als Stadtplanungsparameter. Gabu Heindl formuliert einen radikaldemokratischen Ansatz zur Architektur, den sie in Theorie und Praxis zur Anwendung bringt.
Lisa Vollmer, Kulturwissenschaftlerin und Urbanistin in Berlin und Vertretungsprofessorin für Stadtplanung an der Bauhaus Universität Weimar. Lisa Vollmer forscht u.a. zu Wohnraumversorgung und sozialen Bewegungen sowie aktuell zu städtischer Koproduktion, lokalen Aushandlungsprozessen und Gemeinwohl. In Berlin ist sie seit Jahren in der Mieter:innenbewegung aktiv.
Gabriele Nießen, Staatsrätin für Stadtentwicklung und Wohnungsbau bei der Senatorin für Wohnungsbau (SKUMS) in Bremen. In ihrer Amtszeit ist der Stadtentwicklungsplan (STEP) wohnen 2030 überarbeitet worden, der einen umfangreichen Maßnahmenkatalog für die Herstellung und Sicherung bezahlbaren Wohnraums formuliert, u.a. mit Hilfe einer kooperativen Baulandentwicklung und mit verschiedenen Ankaufstrategien.
Dauer: 90 min. // kostenfrei
Ort: b.zb Bremer Zentrum für Baukultur (über dem Hafenmuseum)
Foto: (c) Elodie Vittu