Perspektiven aus Namibia und Deutschland
Vortrag von Laidlaw Peringanda: Feiern und Verleugnen: Selektive Erinnerungskultur in Swakopmund
Gespräch mit Fatou Sillah
Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Lautsprache statt.
Oftmals wird Erinnerungspolitik materiellen Formen der Reparation gegenübergestellt. Mit der Absicht dieser Vereinfachung etwas entgegen zu setzen, haben wir Laidlaw Peringanda zu einem Vortrag mit anschließendem Gespräch eingeladen. Laidlaw Peringanda ist Ovaherero-Aktivist, Künstler, Vorsitzender der Namibian Genocide Association und Gründer des Swakopmund Genocide Museums.
Anknüpfend an Peringandas erinnerungspolitische Arbeit und die Aktivitäten der Stadtteilinitiative Walle Entkolonialisieren bringen wir die Diskussion um Erinnerungspolitik mit der Debatte um Reparationen zusammen. Dabei geht es insbesondere darum, die Erfahrungen aus Bremen und Swakopmund in Beziehung miteinander zu setzen. Beide Städte haben durch ihre geografische Lage einen starken Bezug zur kolonialen Seefahrt. So kam Adolf Lüderitz, der mit seinem Meilenschwindel einen maßgeblichen Beitrag zum deutschen Kolonialismus lieferte, aus Bremen und der Reeder und Kolonialist Adolph Woermann aus dem benachbarten Hamburg und Swakopmund ist noch heute das Paradebeispiel für deutschen Siedlerkolonialismus. In Swakopmund wie in Bremen werden kritische Perspektiven auf dieses koloniale Erbe nach wie vor an den Rand gedrängt. Die historische Kontextualisierung öffentlicher Orte in der Stadt fehlt entweder oder wird einseitig interpretiert. Auch Forderungen nach materieller Reparation werden in Deutschland noch nicht ausreichend zur Kenntnis genommen. Doch der Protest gegen diese hegemoniale Erinnerung wird lauter . Wir wollen diskutieren, welche Schritte erforderlich sind, um unterschiedliche Aspekte der Dekolonisierung zusammen zu denken.