Der Wohnungsmarkt in urbanen Räumen ist prekär: Es fehlen günstige Wohnungen, der Anteil der Miete an den monatlichen Kosten steigt. Auch in Bremen muss ein Drittel der Haushalte 40 % des Einkommens für Miete aufwenden.
Doch wie lässt sich bezahlbarer Wohnraum schaffen? Welchen Beitrag können architektonische Innovationen leisten? Welche Rollen können Genossenschaften und Bau-Kollektive spielen? Und wie blicken Künstlerinnen und Künstler auf diese Fragen?
Die Sonderausstellung „wohnen³“ zeigt neue Ansätze für bezahlbaren, guten Wohnraum: Von partizipativen Planungsprozessen und gemeinschaftlichen Nutzungen, von flexiblen Grundrissen und baulichen Erweiterungen. Künstlerische Positionen zum Wohnen vertiefen die Frage nach den Bedürfnissen, Werten und Praktiken eines „guten Wohnens“.
Architektonische Lösungen
Vorgestellt werden 15 internationale, architektonische Modelllösungen, darunter mit dem „Bremer Punkt“ und dem „Blauhaus“ sowie „Im Engenmoor 14“ auch beispielhafte Bauten aus Bremen und Bremerhaven. Untersucht wird jeweils die architektonische und städtebauliche Qualität in Bezug zu den Baukosten. Dabei wird deutlich, dass „Gutes Wohnen“ als Dreiklang von wertigen Materialien, gelungener Gestaltung und guter Infrastruktur bei gleichzeitiger Bezahlbarkeit nicht nur möglich ist, sondern bereits erfolgreich umgesetzt wird.
Künstlerische Positionen
Zentrales Ausstellungselement sind neben den architektonischen Beispielen künstlerische Positionen, die sich mit grundlegenden Fragen des Wohnens auseinandersetzen.
Felix Dreesen (Bremen) schärft mit seinen Arbeiten die Wahrnehmung für gegenwärtige Transformationsprozesse im Stadtraum. In der Ausstellung zeigt er wechselnde De/Platzierungen, mit denen er verschiedene Objekte in die Ausstellung verlegt. Auch Folke Köbberling (Berlin/Braunschweig) befasst sich mit der Materialität des Bauens und richtet in der Ausstellung zwei begehbare Musterräume ein, gebaut aus Materialproben eines Architekturbüros sowie aus Abfallmaterial wie lehmhaltigem Erdaushub.
Jule Körperich (Bremen) trifft auf das Bremer MusikAktionsEnsemble KLANK. In ihrem gemeinsa-men Projekt Ausziehn beschäftigen sie sich mit Besitzverhältnissen von Wohnraum. Die musikalische Einrichtung von KLANK umspielt den Film über einen Auszug aus einer menschenleeren Miniaturwohnung. Film und Vertonung intervenieren visuell und akustisch in den Raum.
Daniela Reina Téllez (Bremen) erkundet mit ihrer Installation „Home wasn’t built” die Frage: Was ist ein Zuhause? Architektonische Pläne dienen als Material, um ihre Wohnräume der letzten 30 Jahren zu dokumentieren.